Die Sache mit demReinheitsgebot.
Das müssen wir hier oben neidlos anerkennen: mit dem Reinheitsgebot haben die Bayern anno 1516 den Erfolg deutscher Braukunst überhaupt erst ermöglicht. Davor kamen alle möglichen (und unmöglichen) Zutaten ins Bier. Mit dem Reinheitsgebot galt dann: Wasser, Malz, Hopfen und Hefe – sonst nichts.
Heute sind über 95 % der in Deutschland verkauften Biere nach dem Reinheitsgebot gebraut. Insofern macht Bismarck Bräu hier keine Ausnahme. Eine Ausnahme ist allenfalls, dass wir das so klar sagen.
Unsere Sommerbrau-Gerste„Barke“.
Sommerbraugerste wird extra zum Bierbrauen angebaut und im Sommer geerntet. Richtig, darum heißt sie Sommerbraugerste. Sebastian und Jonas haben sehr viele verschiedene Gerstenmalze ausprobiert. Bei der „Barke“ waren sie sich sofort einig: die ist es. Die historische Sorte wird heute nicht ohne Grund wieder kultiviert.
Wie schmeckt das Bismarck Bräu?
Diplom-Bier-Sommelier Sebastian Kirsch über Bismarck Bräu.
Verkostet bei 5,5 Grad aus einem Teku Pokal von Rastal.
Ausgewertet mit einem Verkostungsbogen für Bierbotschafter der IHK, dem Aromarad, einer EBC Farbkarte und dem Aromabaum von Hans Wächtle.
„Wichtig: vor dem Probieren kurz auf den Kopf drehen, damit sich die Hefe gut im Bier vermischt.
Der Schaum ist sehr weiß, feinporig und von mittlerer Schaumfestigkeit. Das Bismarck Bräu tritt mit einer 4 bis 5 der EBC Skala opal, mit einer schönen hellgelben Farbe auf. Die Nase nimmt feine Fruchtaromen von Banane und Gewürzaromen von der Nelke aus der Hefe auf.
Süffigkeit und ein schönes Mundgefühl, begleitet von leichten Würze-Aromen und einer präsenteren Malzaromatik.
Die verwendete Sommergerste Barke ist eine zweizeilige Braugerste, welche nicht ohne Grund als Traditionssorte wieder Erfolgsgeschichte schreibt. Die Körner der Barke weisen einen optimalen Eiweißgehalt auf mit einer exzellenten
Extraktausbeute – sie beeinflusst den Charakter von Bismarck Bräu mit einem geschmacksintensiven und ausgeprägten Körper und einem angenehm weichen Mundgefühl.
Zu den Hopfen: Tettnang ist als Bitterhopfen bestens geeignet für Pilsbiere und liefert die leichte Bittere. Als Aromahopfen wird Chrystal verwendet – er kommt mit einer leichten Gewürznote und Aromen von Mandarine, Limette, Muskat, Pfeffer und Zimt.
Fazit: ein schönes Produkt in denen die verwendeten Hopfen ihre Charakteristik im Produkt widerspiegeln“
Ungefiltert…
…bzw. „unfiltered“, wie das im Marketing-Craftbeer-Sprech jetzt heißt. Bismarck Bräu wird nicht seiner Trüb- und Schwebstoffe beraubt, weil diese für den Geschmack von großer Bedeutung sind. Tettnanger- und Crystal-Hopfen sorgen nämlich nur dann für den unnachahmlich hopfigen Geschmack, wenn man deren geschmacksgebende Substanzen nicht wieder vor dem Abfüllen entfernt.
Naturtrüb für ungetrübten Genuss – um auch mal Marketing-Craftbeer-Sprech bemühen zu dürfen.
Norddeutsch.
Dass Jonas und Sebastian als Lübecker norddeutsche Lebensart pflegen, tut beim Bier eigentlich nichts zur Sache. Dass es eine große nordeutsche Brautradition gibt, der sich Jonas und Sebastian verpflichtet fühlen, schon eher.
Viel entscheidender ist letztlich, dass die Brauerei in Ratzeburg mitten im norddeutschen Vertriebsgebiet von Bismarck Bräu liegt.